Unpünktliche Menschen vergeuden anderer Leute Zeit, als wäre es ihre eigene.
Prof. Dr. Hermann Simon
Diesem Zitat ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Pünktlichkeit ist eine wichtige Eigenschaft, die einen zuverlässigen Menschen auszeichnet.
Trotzdem gibt es viele, die es scheinbar niemals schaffen, pünktlich auf einer Verabredung zu erscheinen. Egal, wie sehr sie beteuern, zu versuchen, nicht schon wieder zu spät zu kommen. Gehörst du dazu? Dann ist noch nicht alles verloren, denn auch du kannst lernen, pünktlich zu sein. Wenn du denn willst.
Es gibt zwei Arten von „zu spät“
Wenn du einen Termin nicht einhalten kannst, weil die Bahn nicht fährt oder ein Unfall vor dir einen Stau verursacht, kannst du nichts dafür. Das sind unvorhergesehene Dinge, die man kaum einplanen kann.
Schwierig wird es mit den Situationen, in denen es eigentlich doch deine Schuld ist. Du musstest noch einmal eben alle Zimmerpflanzen gießen, bevor du aus dem Haus gehst? Du hast ganz vergessen, dass du noch einen neuen Schnürsenkel in den Schuh fädeln musstest, und als du die neuen Schnürsenkel gesucht hast, fiel dir ein, dass du auch noch eben den Geschirrspüler ausräumen solltest? Solche Gründe für fehlende Pünktlichkeit lassen die Geduld deiner Freunde sehr schnell schmelzen – zu Recht.
Unpünktlichkeit ist nicht cool, sondern unhöflich
Pünktlichkeit gilt als spießig, als langweilig. Wer pünktlich ist, beweist damit nur, dass er nichts zu tun hat, und außerdem der Umwelt penetrant vorlebt, wie überkorrekt pünktlich er ist.
Unpünktlichkeit hingegen wird oft als Zeichen von Kreativität und Geschäftigkeit wahrgenommen. Du hast so viele wichtige Aufgaben, dass du gar nicht anders kannst als schon wieder 15 Minuten zu spät zu kommen. Du bist ein Optimist, lebst ungezwungen im Flow des Alltags, bist lässig und entspannt.
Das Problem daran: Diese Schönrederei macht es nur noch schlimmer. Denn Unpünktlichkeit ist nicht cool, sondern unhöflich. Wie das Zitat von Dr. Simon aufzeigt, verschwenden unpünktliche Menschen ungefragt die Zeit Anderer. Während sie sich bemühen, rechtzeitig in die Bahn zu steigen, damit du nicht warten musst, vergisst du die Zeit im Telefonat mit einer Kollegin. Wenn Du unpünktlich bist, sagst du im Prinzip aus, dass alles, was dich beschäftigt und aufhält, wichtiger ist als das, was deine wartenden Freunde beschäftigt.
Das Problem sind nicht die Umstände…
… sondern deine Fokussierung.
Seien wir ehrlich: Dass du eigentlich keine Zeit hast, noch einmal gemütlich einen Kaffee zu trinken, wenn du pünktlich sein willst, weißt du auch, oder? Und dass es besser wäre auf die Uhr zu schauen, statt sich darauf zu verlassen, dass du schon rechtzeitig den Fernseher ausmachst, ebenso.
Wenn du wirklich etwas dafür tun willst, mehr Pünktlichkeit in dein Leben zu bringen, solltest du damit anfangen, wie du darüber nachdenkst. Mache dir bewusst, dass deine Terminpartner ihre Zeit so einteilen, dass sie rechtzeitig am Treffpunkt sind. Sie verlassen sich auf dich. Ehe du noch einmal die Kaffeemaschine anschmeißt, frage dich, ob du wirklich vermitteln willst, dass dir eine Tasse Kaffee wichtiger ist als ihre Mühen.
Du würdest wahrscheinlich kaum in der Wohnung deiner Freunde den Kühlschrank öffnen und ungefragt des Rest ihres Lieblingsessens vertilgen, nur weil du gerade Hunger hast. Weshalb ist es akzeptabel, ungefragt ihre Zeit zu verschwenden?
Tipps für mehr Pünktlichkeit
Du willst endlich mehr Pünktlichkeit in deinem Leben? Mit diesen Tipps kannst du es schaffen, die Unpünktlichkeit nach und nach auszutreiben.
Eine gute Organisation und Zeitplanung
Unpünktlichkeit ist oft ein Zeichen dafür, dass du nicht gut organisiert bist. Du hast das Gefühl, tausend Aufgaben auf einmal erledigen zu müssen, die dir alle genau dann einfallen, wenn du aus dem Haus gehst?
Dann stelle einen Plan auf. Wenn du jeden Tag eine halbe Stunde für den Haushalt einplanst, musst nicht noch spontan den Abwasch machen, statt zur Verabredung mit deinen Freunden zu fahren. Außerdem hilft eine Liste dir, alle anstehenden Aufgaben im Blick zu behalten. Am besten hängst du sie deutlich sichtbar in der Wohnung auf und legst einen Stift daneben, damit sie immer aktuell ist.
Stelle einen Wecker
Auch dann, wenn es nicht darum geht, morgens aufzustehen. Du weißt, dass du um 16.30 Uhr aus dem Haus musst? Dann sorge dafür, dass du rechtzeitig dran erinnert wirst, dich umzuziehen und aufzubrechen. Verlasse dich nicht darauf, dass du schon rechtzeitig auf die Uhr gucken und sehen wirst, dass du losgehen solltest. Wenn das klappen würde, hättest du ja nicht das Problem mit der Unpünktlichkeit, oder?
Eine realistische Einschätzung
Kein Problem, du brauchst nur 20 Minuten, um dich fertig zu machen. Ganz sicher. Bestimmt.
Aber eigentlich sind es am Ende doch 45 Minuten, weil du dich vollkommen verschätzt hast. Damit es mit der Pünktlichkeit klappt, ist es auch entscheidend, dass du realistisch einschätzt, wie lange du brauchst.
Halte dich an deinen Zeitplan
Du musst in einer halben Stunde aus dem Haus, aber die Nachbarin ist zum Reden rübergekommen? Dann sage ihr ganz deutlich, dass du keine Zeit hast, weil du einen Termin hast. Denn aus den kurzen fünf Minuten werden ganz schnell 20, und schon kommst du wieder zu spät zu deiner Verabredung.
Setze deinen Fokus richtig
Wie schon aufgeführt: Mache dir bewusst, dass deine gemütliche Tasse Kaffee vor dem Aufbruch bedeutet, dass jemand anderes warten muss. Wenn du nicht bewusst sagst, dass dir dein persönliches Wohlbefinden wichtiger ist als die Tagesplanung anderer, reiß dich zusammen und gehe pünktlich aus dem Haus.
Ursachenforschung
Manchmal ist chronische Unpünktlichkeit nur ein Symptom eines größeren Problems. Gerade im beruflichen Kontext kann es die Angst vor einem Treffen mit dem Vorgesetzten sein, oder die Panik beim bloßen Gedanken daran, einen Vortrag halten zu müssen. Gehe deshalb den tatsächlichen Gründen auf den Grund, weshalb du immer noch etwas findest, womit du dich ein paar Minuten länger aufhalten kannst.
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