Jeder kennt sie und ist vielleicht sogar selbst davon betroffen: Prokrastination, auch Aufschieberitis genannt. Lästige Aufgaben werden immer weiter in die Zukunft geschoben, denn einfach mal den Moment genießen, statt das Whitepaper fertig zu schreiben oder die Küche aufzuräumen, ist sooo verlockend.
Das Problem: Wenn das Aufschieben überhandnimmt, bekommst du schnell ein Problem. Denn die Aufgaben verschwinden ja nicht, nur weil du sie vertagst. Stattdessen sammeln sie sich an und erdrücken dich irgendwann – wodurch der Wunsch, diesem Druck auszuweichen, noch stärker wird. Schon steckst du mitten in einem Teufelskreis.
Weshalb das Aufhören so schwierig ist
Rein logisch betrachtet ist Prokrastination etwas, das wir am besten sofort abstellen. Denn dass es langfristig sehr viel besser ist, Aufgaben zu erledigen statt sie aufzuschieben, ist klar.
Leider ist es in der Praxis nicht ganz so einfach. Denn Selbstkontrolle ist ähnlich wie ein Muskel: Die Energie ist schnell aufgebraucht. Wenn kaum noch welche übrig ist, entscheiden Menschen sich viel häufiger für angenehme Dinge anstelle langweiliger Aufgaben. Denn es ist einfacher, sich für etwas Schönes zu entscheiden als für etwas Anstrengendes.
Deshalb ist es auch so schwierig, der Prokrastination beizukommen. Sie ist eine angeborene Eigenschaft von uns Menschen. Wir können sie nicht abschaffen, aber zum Glück lernen, sie im Zaum zu halten.
Raus aus der Prokrastination in 5 Schritten
Die gute Nachricht: Es gibt Wege aus der Prokrastination. Aber die laufen sich nicht von selbst. Du musst zu allererst selbst etwas ändern wollen.
Was für ein Typ Aufschieber bist du?
Um erfolgreich zu verhindern, dass du weiterhin ein Opfer der Prokrastination bist, musst du zuerst einmal herausfinden, weshalb genau du dazu neigst, Dinge aufzuschieben. Denn erst, wenn du verstehst weshalb du Aufgaben ausweichst, kannst du erfolgreich etwas dagegen tun. Stelle dir also diese Fragen:
Bist du ein Perfektionist, der keine Aufgabe beenden kann, weil sie noch nicht perfekt erfüllt ist?
Bist du ein Träumer, der im Geiste großartige Pläne schmiedet, aber nie beginnt, sie umzusetzen?
Sabotierst du dich selbst, indem du dir einredest, dass, wenn du nichts tust, auch nicht Schlimmes passieren wird?
Lebst du in dem falschen Glauben, dass nur eine drohende Deadline dich wirklich kreativ macht?
Oder kannst du keine Prioritäten vergeben und versinkst in einem Haufen verschiedenster Aufgaben, die du alle nicht ordentlich beenden kannst?
Werde die Auslöser los
Wenn du verstanden hast, weshalb genau du zur Prokrastination neigst, kannst du anfangen, die Auslöser für das Aufschieben abzuschalten.
Wenn du ein Perfektionist bist, tritt einen Schritt zurück und führe dir vor Augen, was das eigentliche Ziel ist. Auch, wenn es schwer fällt: Streiche alles, was nicht notwendig ist. Und dann schreibe dir einen Schlachtplan, an den du dich hältst, damit deine Aufgaben dir nicht wieder über den Kopf wachsen.
Bist du ein Träumer, bringe die schweren Aufgaben zuerst hinter dich. Morgens, wenn du noch voller Energie bist, ist der perfekte Zeitpunkt für die schweren Dinge. Denn nachmittags fehlt dir immer die Kraft dafür.
Wenn du dich immer wieder selbst sabotierst, trickse dich aus: Beginne den Tag damit eine Liste all der Dinge zu schreiben, vor denen du dich drückst. So führst du sie dir ganz deutlich vor Augen. Außerdem kannst du das Gefühl genießen, sie von der Liste zu streichen, wenn du sie erfüllt hast.
Wenn du glaubst, Zeitdruck zu brauchen, setze dir selbst Deadlines. Durch aufeinander aufbauende Aufgaben bist du gezwungen, eine zu beenden, ehe du die nächste beginnen kannst. So vermeidest du, am Ende Nachtschichten einlegen zu müssen.
Wenn du dich schwer tust, deine Aufgaben zu ordnen, hilft alles nichts: Zwinge dich, Prioritäten zu vergeben. Unterteile große Aufgaben in kleine Unteraufgaben und erarbeite eine klare Struktur. So kannst du Stück für Stück alles abarbeiten, ohne dich zu sehr zu stressen.
Mache Pausen
Niemand kann ohne Pause arbeiten und dabei eine gute Qualität abliefern. Das erschöpft, und der Drang zur Prokrastination wächst wieder. Mache deshalb Pausen, ehe du ausgelaugt bist, und lade deine Batterien neu auf.
Dies ist anfangs vielleicht schwer, aber du wirst feststellen: Wenn du konzentriert arbeitest und regelmäßig Pausen machst, wirst du am Ende des Tages viel mehr geschafft haben, als wenn du Aufgaben aufschiebst.
Belohne dich
Wer fleißig arbeitet, hat auch Belohnungen verdient. Das kann eine neue Tasse Kaffee oder ein Snack aus dem Automaten sein oder ein kurzer Plausch mit dem Kollegen. Wenn du eine Aufgabe erledigt hast, gönne dir dafür etwas Schönes.
Wichtig ist nur eines: Setze dir ein Zeitfenster oder gönne dir die Belohnung nach Feierabend. Wie wäre es mit einer gestaffelten Belohnung? Je mehr Aufgaben du geschafft hast, desto größer fällt sie aus. Lass dir ggf. von deinem Partner helfen, damit du dich nicht selbst betrügst.
Behalte dich im Auge
Damit sich schlechte Gewohnheiten nicht wieder einschleichen ist es entscheidend, sie im Blick zu behalten. Probiere aus, was für dich am besten funktioniert: Führe eine Liste mit den Aufgaben, die du erfüllst, oder schreibe sorgfältig auf, wie viel Zeit du jeden Tag mit konzentrierter Arbeit verbringst.
Fazit: Prokrastination muss nicht sein
Auch, wenn es schwer fällt: Du kannst erfolgreich etwas gegen die Prokrastination unternehmen – wenn du es willst. Dafür musst du vielleicht einmal die Zähne zusammenbeißen und dich durch nicht so schöne Aufgaben kämpfen. Aber dafür kannst du hinterher deine Freizeit ungleich mehr genießen, als wenn du die Pflichten nur aufgeschoben hättest. Und das ist die kleine Mühe doch wert, oder?
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