Wie viele Tiere von jeder Art nahm Moses mit auf die Arche?
Wenn du auf diese Frage wie aus der Pistole geschossen „Zwei!“ antwortest – liegst du falsch. Aber du bist in guter Gesellschaft, denn fast jeder macht diesen Fehler. Denn natürlich war es nicht Moses, der die Arche baute, sondern Noah.
Trotzdem spielt unser Gehirn uns einen Streich und verdreht sogar Informationen, die wir eigentlich genau kennen. Das ist ärgerlich und sogar von Nachteil, nämlich wenn du beim Netzwerken dein Gegenüber nicht verärgern willst, indem du es falsch ansprichst.
Die Moses-Illusion
Was genau verbirgt sich hinter dieser in den meisten Fällen amüsanten Eigenart unseres Gehirns, unser Wissen durcheinander zu würfeln? Die Erkenntnis, dass wir Namen, die eine semantische Ähnlichkeit besitzen, leicht verwechseln.
Um beim Beispiel mit Moses zu bleiben: Moses und Noah sind beides Figuren aus der Bibel, dem alten Testament. Beide sind männlich, beide haben etwas Großes vollbracht, zu dem Gott sie aufgefordert hat. Es gibt also einen sehr großen Überschneidungsbereich in den Informationen diese beiden Personen betreffend. Durch diese gemeinsamen Merkmale entsteht eine Konkurrenz im Gehirn, die es schwer macht, eine Verwechslung zu erkennen.
Hinzu kommt, dass die Frage entsprechend formuliert ist: Nicht die Person steht im Vordergrund, sondern die Anzahl der Tiere wird erfragt. Hätte die Frage „Wer nahm zwei Tiere jeder Art mit auf die Arche?“ gelautet, hättest du ohne Schwierigkeiten mit „Noah“ geantwortet.
Andere Beispiele für die Moses-Illusion sind Fragen wie „Welche Nationalität hatte Edison, der Erfinder des Telefons?“. Der Fokus liegt auf der Nationalität des Mannes, so dass man leicht vergisst, dass nicht Edison, sondern Bell das Telefon erfunden hat.
Die Ursache dafür ist, dass das Gehirn Informationen nur oberflächlich verarbeitet. Das ist im Grunde gut, denn würde es allem genau auf den Grund gehen, würdest du kaum vorankommen. In den meisten Fällen ist eine oberflächliche Betrachtungsweise ja auch ausreichend.
Was hat die Moses-Illusion mit Networking zu tun?
Beim Networking geht es zwar nicht um biblische Figuren, aber auch hier musst du dir Namen merken. Schließlich wirst du keinen guten Eindruck hinterlassen, wenn du ein intensives Gespräch hattest, aber am nächsten Tag schon nicht mehr weißt, wie dein Gegenüber überhaupt heißt. Oder, schlimmer noch, ihn mit seinem Kollegen verwechselst. Vertrauen in dich wird so nicht entstehen.
Insbesondere, wenn du mehrere Personen aus demselben Umfeld kennenlernst, bist du anfällig für die Moses-Illusion: Sie sind alle männlich, mittleren Alters und arbeiten in der Sparkasse. Wenn du dich hier nicht in die Nesseln setzen und dir Wege verbauen willst, solltest du dringend Wege finden, die Moses-Illusion zu umgehen.
Tricks gegen die Moses-Illusion
Eine Garantie, dass es immer klappen wird, gibt es natürlich nicht. Trotzdem kannst du mit diesen Kniffen dazu beitragen, beim Networking wichtige Namen besser zu behalten:
Sprich sie laut aus
Wenn du jemanden kennenlernst, sprich den Namen direkt laut aus: „Schön, sie kennenzulernen, Herr Müller!“
Merke dir etwas Besonderes
Jeder Mensch ist einzigartig. Suche bei jeder neuen Bekanntschaft nach einer Besonderheit wie einem außergewöhnlichen Hobby, damit sie in deinem Kopf einzigartig wird. Auch Eselsbrücken helfen dabei, sich Namen richtig zu merken.
Schreib es auf
Schreibe den Namen einer neuen Bekanntschaft direkt auf, und zwar per Hand. Tippen hat längst nicht dieselbe Wirkung auf das Gedächtnis wie handschriftliche Notizen. Noch besser ist es, wenn du dabei dein Gegenüber fragst, wie man seinen Namen schreibt, damit du ihn dir nicht falsch notierst.
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