Es war einmal… Der typische Anfang eines Märchens zeigt immer an, dass die Geschichte, die gleich folgt, erfunden ist. Wir können sie leicht erkennen. Deutlich schwieriger ist dies bei den Märchen und Mythen, die wir als Wahrheit kennen. Sie kommen im Mantel von Erfahrung oder Wissenschaft daher und leiten dich in die Irre. Und am Ende stellst du fest, dass du mitunter jahrelang im Glauben, dir selbst etwas Gutes zu tun, Zeit und Geld verwendet hast.
Von welchen Mythen sprechen wir überhaupt?
In jedem Lebensbereich gibt es solche Halbwahrheiten, Vereinfachungen und eben Mythen, denen viele Menschen aufsitzen. Du bist ihnen schon unzählige Male begegnet oder sogar auf sie hereingefallen:
- Sport muss wehtun, damit er etwas bringt.
- Nach jeder Diät muss es einen Jojo-Effekt geben, und wenn dein Stoffwechsel einmal kaputt ist, kannst du eh nie wieder abnehmen.
- Du solltest auf jeden Fall eine Riesterrente angehen, die lohnt sich für jeden.
- Einen Kredit aufzunehmen, ist immer die schlechteste Entscheidung, die du treffen kannst.
- Diese Beere aus dem Urwald ist ein Superfood und macht dich schlank, schön und lässt dich superkonzentriert arbeiten.
- Du kannst nur unter Stress richtig produktiv arbeiten.
Schaue dich einmal gründlich um und frage dich ehrlich, ob du auch selbst dem ein oder anderen Mythos folgst. Dieser Schritt ist nicht unbedingt leicht oder schön, denn je länger wir an die Wahrheit hinter einer Aussage geglaubt haben, desto weniger können wir akzeptieren, dass wir mitunter viele Jahre einem Mythos nachgerannt sind. Aber was ist besser: Jetzt die Reißleine ziehen oder aus Bequemlichkeit weiterhin bekannten Mustern folgen?
Wie entstehen solche Mythen?
Tatsächlich werden solche Mythen und Halbwahrheiten nur selten aus bösen Absichten geboren. Sicherlich gibt es schwarze Schafe unter den Bankberatern, die ihren Kunden alles Mögliche aufschwatzen wollen. Fast immer ist es aber Unbedachtheit oder die Bequemlichkeit, Dinge nicht zu hinterfragen.
Nimm als Beispiel die diversen Superfoods, die alle paar Monate durch die Medien geistern. Die Berichte sind spannend und beinahe reißerisch formuliert, haben mit den tatsächlichen Studien aber nichts mehr zu tun. Das ist verständlich, denn die Aussage „Äpfel lassen das Bauchfett wachsen“ lockt viel mehr Leser an als „Menschen, die bei einem Kalorienüberschuss 25% ihrer Energie aus Fructose zu sich nehmen, bekommen mehr Bauchfett als Menschen, die diesen Versuch stattdessen mit Glucose durchführen“.
Die Folge solcher Vereinfachungen sind aus dem Kontext gerissene und verfälschte Aussagen, die ohne weitere Prüfung übernommen und damit am Leben gehalten werden. Das Problem daran: Wer diesen Mythen glaubt, beraubt sich selbst vieler Möglichkeiten. Denn diese Mythen und Halbwahrheiten verleiten sehr schnell zu Fehlentscheidungen, die dich nur auf Umwegen (falls überhaupt) zum Ziel bringen.
Was kannst du tun?
Dir bleibt nur eine Möglichkeit: Hinterfrage Dinge kritisch. Insbesondere dann, wenn sie Bereiche betreffen, die für dich relevant sind, wie z. B. deine Gesundheit oder deine Finanzen. Glaube nichts, nur weil viele es glauben, und investiere die Zeit, einer Sache auf den Grund zu gehen. Denn auch, wenn dein Gegenüber mit bestem Gewissen handelt, kann es selbst einer Halbwahrheit aufgesessen sein.
Das ist nicht unbedingt einfach. Je gängiger bestimmte Ansichten in der Gesellschaft sind, desto irritierender empfinden die Menschen es, wenn ihr Glaube an etwas hinterfragt wird. Du stehst vor der Wahl: Passe dich den gängigen Meinungen an, oder entscheide dich für deinen Erfolg und streife die Mythen ab, die dich auf deinem Weg behindern.
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