Es ist eine verlockende Vorstellung: Ein paar Jahre lang eisern sparen, und spätestens zum vierzigsten Geburtstag so finanziell unabhängig sein, dass man nur noch arbeiten muss, wenn man will. Genau dafür steht der Begriff Frugalismus.
Zugegeben, ein so eisernes Sparregime ist nicht für jeden etwas. Aber wenn du dir vorstellen kannst, für eine längere Zeit auf wirklich alles Unnötige zu verzichten, ist der Frugalismus vielleicht genau dein Weg.
Was bedeutet Frugalismus?
„Frugal“ bedeutet einfach, bescheiden oder mäßig. Frugalismus ist ein Lebensstil, in dem radikal alles Unnötige gestrichen wird. Frugalisten sparen, je nach ihrem Einkommen und Umständen, 50% und mehr von ihrem Gehalt ein. Diese Ersparnisse legen sie an, damit ihr wachsendes Vermögen sich weiter vermehrt. Auch passives Einkommen ist eine Möglichkeit, dafür zu sorgen, dass es einem später gut geht.
Du solltest dabei nicht Frugalismus und Minimalismus verwechseln. Oberflächlich scheinen beide Konzepte gleich zu sein, da sie dem unnötigen Konsum entgegenstehen. Im Minimalismus ist allerdings durchaus Platz für ein Designersofa, einen guten Wein am Abend oder einen Urlaub, während dies im Frugalismus radikal gestrichen wird.
Was darfst du dir im Frugalismus überhaupt kaufen?
Ganz kurz gesagt: Nur das absolut Nötigste. Und das ist weniger, als du denkst, denn du verzichtest im Prinzip auf alles, was Spaß macht. Kein Ausgehen, keine Zeitschriftenabos, kein Netflix, kein Urlaub, keine Shoppingausflüge, ein Auto nur, wenn es wirklich nötig ist. Auch ein Smartphone für den Privatgebrauch ist im Prinzip überflüssig.
Du gibst nur noch Geld für deine Grundversorgung aus: Miete, Lebensmittel, Strom, Wasser und Internet und Dinge, die bei Schaden wirklich ersetzt werden müssen, z. B. deine Waschmaschine. Auch handwerklich wirst du Erfahrungen aufbauen müssen. Denn viele Reparaturen kannst du selbst erledigen, statt einen Handwerker bezahlen zu müssen.
Nach dem Sparen kommen die fetten Jahre?
Nicht wirklich. Oder viel eher hängt das davon ab, wie du dein Vermögen angelegt hast. Wenn du es nun innerhalb weniger Jahre komplett aufbrauchst, kannst du natürlich keine dauerhafte finanzielle Unabhängigkeit genießen. Damit der Schritt von absoluter Sparsamkeit hin zu befreiten Leben ohne Sorgen gelingt, brauchst du einen sehr guten und realistischen Plan.
Nicht jeder Frugalist verzichtet später dauerhaft aufs Arbeiten. Manche haben sich eine kleine Beschäftigung gesucht, die für ein weiteres Einkommen sorgt, aber primär aus Spaß ausgeführt wird. Denn wirklich abhängig sind sie davon ja nicht mehr.
Für wen kann Frugalismus funktionieren?
Dieser Lebensstil passt nicht zu jedem. Damit du damit in absehbarer Zeit finanziell unabhängig sein kannst, müssen zwei Dinge auf dich zutreffen:
Du bist in der Lage, mehrere Jahre auf jeden „unnötigen“ Spaß zu verzichten und hart zu arbeiten. Je mehr du in diesen Jahren zurücklegst und klug investierst, desto schneller hast du dein Ziel erreicht. Neben einer hohen Motivation und einem eisernen Durchhaltevermögen musst du aber auch ehrlich auf dich selbst hören. Wenn der Frugalismus bei dir dauerhaft zu Frustration oder sogar einem Burnout führt, gewinnst du durch ihn nichts. Ist dies der Fall, musst du die Reißleine ziehen.
Du verdienst genug Geld, um einen nennenswerten Betrag zu sparen. Wer nur 1.000€ im Monat zur Verfügung hat, kann kaum Rücklagen bilden. Wenn du dich in dieser Situation findest, solltest du eine andere Strategie fahren als radikal zu sparen: Sorge zuerst dafür, dass du jeden Monat so viel verdienst, dass du auch sparen kannst. Investiere dein Geld in Fortbildungen und baue ein passives Einkommen auf.
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