Egoistisch sein ist verpönt. Niemand mag Egoisten, bei denen sich alles nur um sie selbst dreht. Deshalb wird uns von klein auf beigebracht, uns selbst zurückzunehmen und uns nach anderen zu richten. Das Ergebnis sind leider nicht nur höfliche, sondern immer wieder auch sehr unglückliche Menschen, die schnell ausgenutzt werden. Horche deshalb in dich selbst und frage dich: Solltest du egoistisch sein?
Kümmere dich um dich
Das Leben mit anderen Menschen ist immer ein Kompromiss. Was soll gegessen werden, wie soll das Wohnzimmer eingerichtet sein, welche Aufgabe im Job wird wie erledigt? Jeder Mensch muss mal kleinere Abstriche machen. Und lohnt sich das nicht auch, wenn dafür das Ergebnis stimmt?
Aber ein Kompromiss heißt nicht, dass du sämtliche Wünsche hinten anstellen musst. Wenn du erschöpft bist und eine Auszeit brauchst, ist es dein Recht, darauf zu bestehen. Manchmal musst du die bittere Pille schlucken, aber das sollte niemals dein eigenes Wohlbefinden nachhaltig schädigen. Du musst auch egoistisch sein, um nicht zwischen den Wünschen anderer unterzugehen.
Lasse dich nicht breitschlagen, immer die Arbeit vom Kollegen zu übernehmen, weil dieser früher gehen möchte. Dein Kunde mäkelt am Preis? Kein Grund, ihm kostenlose Leistungen anzubieten. Du freust dich auf dein freies Wochenende, aber die Familie hat sich angekündigt? Bitte sie höflich, aber bestimmt, dich in Ruhe zu lassen. Egoistisch sein heißt, dass du dich auch um dich kümmerst.
Egoistisch sein heißt nicht, grausam sein
Wichtig ist die Unterscheidung zwischen dem gesunden Egoismus und dem, was Menschen unausstehlich macht. Nur, weil du auch dein eigenes Wohl im Auge hast, heißt das nicht, dass dir das Wohl anderer Menschen nichts bedeutet.
Selbst, wenn du „nein“ sagst und jemand anderem nicht helfen wirst, sein Ziel zu erreichen, kannst du dies auf eine höfliche Art tun. Sei hart in der Sache, aber weich im Ton.
Was ist deine Komfortzone?
Aber wie genau findest du jetzt heraus, wann du auf dein eigenes Recht beharren und wann du doch einmal nachgeben solltest? Indem du deine persönliche Komfortzone und dein Idealziel definierst. Der Bereich dazwischen ist der Spielraum für Verhandlungen.
Deine Komfortzone beinhaltet alles, worauf du keinesfalls verzichten kannst. Das ist Zeit für dich, eine angemessene Bezahlung für deine Arbeit – eben alles, was du definitiv brauchst. Dein Idealziel beinhaltet neben der Komfortzone auch noch die vielen „nice to haves“. Auf sie kannst du ggf. verzichten, um jemand anderem entgegen zu kommen.
Durch diese beiden Definitionen erschaffst du eine Zone, in der du auch einmal nachgeben kannst. Und zugleich kannst du guten Gewissen auch einmal egoistisch sein.
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