Du kennst ihn: Deinen inneren Schweinehund.
Er flüstert verführerisch von Pausen und Freizeit, und zwar immer dann, wenn du gerade produktiv sein willst. Wenn du nicht nachgibst, kostet der Kampf mit ihm dich so viel Energie, dass es hinterher kaum noch lohnt, mit der eigentlichen Aufgabe anzufangen. Wie viele Tage hast Du auf diese Weise schon verschwendet, ohne auch nur einen Bruchteil deiner Aufgaben erledigt zu haben? Sicherlich einige.
Trotzdem solltest du dich der Frage stellen, ob dein innerer Schweinehund wirklich dein Feind ist, oder nicht sogar ein geheimer Verbündeter.
Was ist der innere Schweinehund?
Kurz gesagt eine Verniedlichung des „Kein Bock“-Gefühls. Durch den inneren Schweinehund lagerst du das schlechte Gewissen, etwas nicht zu tun, einfach aus. Du erschaffst einen Gegner, der dich davon abhält, produktiv zu arbeiten, den du bekämpfen musst, ehe du die eigentlichen Aufgaben angehen kannst.
Aber warum eigentlich? Vielleicht, weil es in unserer Gesellschaft verpönt ist, keine Lust auf Dinge zu haben, die sinnvoll sind. Regelmäßiger Sport, gesunde Ernährung, die Steuererklärung – alles Dinge, von denen du weißt, dass sie sinnvoll sind. Trotzdem hast du keine Lust darauf.
Vielleicht ist es auch die Angst, die dich zurückhält. Neue Projekte und neue Abschnitte in deinem Leben können beängstigend sein. So beängstigend, dass sie lähmen und es dir schwer fällt, überhaupt auch nur anzufangen.
Der Schweinehund ist nicht das Problem
Aber wäre es nicht viel einfacher, direkt zu sagen, dass du keine Lust hast, oder dich nicht traust, etwas Neues zu probieren? Schließlich sind das normale Empfindungen, die jeder immer wieder durchlebt. Du brauchst nicht den inneren Schweinehund als Gegner, der zwischen dir und deinen Träumen steht und erst überwunden werden muss. Denn der Kampf gegen den Schweinehund hält dich davon ab, zu erkunden, weshalb genau du solche Schwierigkeiten hast, etwas zu tun.
Weshalb willst du nicht ins Sportstudio? Statt dich eine Stunde lang zu überwinden und dir dadurch den Abend zu versauen, versuche, herauszufinden, was genau dich davon abhält, dorthin zu fahren. Magst du die Trainer nicht? Fühlst du dich dort nicht wohl? Hast du das Gefühl, im Training nicht voranzukommen?
Du siehst bereits: Sich nicht auf den Kampf mit dem Schweinehund einzulassen, sondern die Ursachen für sein Auftauchen zu ergründen, ist wesentlich produktiver.
Der Schweinehund ist dein Freund
Tatsächlich kannst du deinen inneren Schweinehund zu deinem Verbündeten machen. Betrachte ihn nicht als Gegner, den du bekämpfen musst, sondern viel eher als Hinweis, dass ein grundlegenderes Problem gelöst werden muss. Denn der Schweinehund taucht nur auf, wenn dir die Motivation fehlt, dich in deine Aufgaben zu stürzen. Wenn dir aber die Motivation fehlt, wirst du deine Träume und Ziele nie erreichen.
Halte deshalb aktiv Ausschau, ob dein Schweinehund auftaucht. Und wenn er das tut, suche gemeinsam mit ihm nach den Ursachen dafür. Hast du diese erst einmal gefunden, kannst du sie angehen und bist deinen Zielen einen großen Schritt näher gekommen.
Michael says
Hey, sehr gute Beschreibung, Melanie! Ich denke, dass man mit den richtigen Methoden mehr Willenskraft erhalten kann (siehe auch http://learning-man.de/willenskraft). So sollte man seinen Schweinehund besser im Griff haben können. Meist ist allerdings der Grundgedanke, warum man eigentlich die Aufgabe erledigen soll, nicht vorhanden oder nur als „Nebenbei“-Ziel. Vielmehr sollte man sich seine Ziele vor Augen halten und sich immer wieder daran erinnern, dass man gerade jetzt etwas dafür tun kann. Bringt einem die Aufgabe nicht seinem Ziel näher, dann ist es keine wichtige Aufgabe und man kann sie vllt. sogar weglassen.
Schöne Grüße, Michael