„Es liegt allein an dir, wie du dich fühlst – also schalte das Selbstmitleid einfach ab!“
Meist ein gut gemeinter Ratschlag, der aber nur in den seltensten Fällen hilft. Denn manchmal ist das Leben einfach ungerecht, und du willst nicht krampfhaft versuchen, so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Und weißt du was? Das ist auch gut so!
Nur positiv ist negativ
Akzeptiere, dass es zum Leben dazu gehört, sich schlecht zu fühlen. Trauer, Wut und Enttäuschung sind ebenso Bestandteile unseres Alltags wie Freude, Liebe und Dankbarkeit. Einen Teil dieser Emotionen zu verneinen, nur weil sie nicht schön sind, ist nicht nur kaum möglich, sondern sogar schädlich. Denn du kannst sie nicht abstellen. So zu tun, als gäbe es sie nicht, lässt dich nur noch schlechter fühlen.
Bewusstes Selbstmitleid
Statt so zu tun, als wäre alles in Ordnung, gönne es dir, im Selbstmitleid zu zerfließen, wenn es dir schlecht geht. Iss einen großen Topf Schokoladeneis, schaue traurige Filme und verstecke dich in deinem Schneckenhaus – alles, was du willst. Es ist in Ordnung, dass es dir schlecht geht. Du musst dich nicht dafür schämen, dass dich etwas verletzt hat.
Du wirst wahrscheinlich merken, dass du bald die Nase voll davon hast, dass es dir schlecht geht. Auch das ist gut. Denn das heißt, dass du bereit für den nächsten Schritt bist: Das Problem anpacken und überwinden.
Es geht nicht ums dauerhafte Leiden
Sei auf jeden Fall ehrlich zu dir selbst. Wenn du Zeit zur Zeit für Selbstmitleid erklärst, mache dir bewusst, dass Selbstmitleid nicht das Ziel ist, dass du erreichen willst, sondern nur ein Schritt auf dem Weg zum Ziel. Es geht nicht darum, dass du nun dauerhaft leiden sollst. Viel mehr geht es darum, zu akzeptieren, dass auch negative Gefühle zum Leben gehören, und dir den Druck zu nehmen, immer fröhlich sein zu müssen.
Oder mit anderen Worten: Es ist in Ordnung, wenn es dir schlecht. Es ist nicht in Ordnung, dich im Selbstmitleid zu suhlen, um die Hilfe Anderer zu erhalten, die du aber nicht umsetzt, weil du lieber weiter leidest.
Sei deshalb deinem Umfeld gegenüber fair: Sage ihnen, dass es dir schlecht geht und gerade keine Hilfe willst, um die Situation zu ändern. Verbringe Zeit mit ihnen und leidet zusammen, aber gib ihnen nicht das Gefühl, dass du dich nur beschwerst, um ihre Hilfe zu erhalten, die du dann nicht umsetzt, weil du auch weiterhin dein Selbstmitleid leben willst.
Schreibe einen Kommentar