Ein Riese ist eine beeindruckende Gestalt. Mit wenig Anstrengung kann er Berge versetzen und andere große Taten vollbringen – die beispielsweise einem Zwerg nicht möglich sind. Doch da auch dem Riesen Grenzen gesetzt sind, die ihm vielleicht gar nicht bewusst sind, beschäftigen wir uns heute mit dem Konzeptionsriesen und dem Umsetzungszwerg.
Der Konzeptionsriese…
Brechen wir die Metapher vom Riesen auf Business und Organisation herunter, treffen wir auf jene Personen, die man Konzeptionsriesen nennen könnte. Ihre Konzepte sind schlicht großartig. Sie sind umfassend, bis ins kleinste Detail ausgearbeitet und platzen vor kreativen, neuen Ideen. Der Konzeptionsriese hat viel Zeit damit verbracht, diese Konzepte auszuarbeiten und immer weiter zu perfektionieren. Er ist ein sehr kreativer Denker, der bestehende Probleme erkennen, analysieren und dazu Lösungen ausarbeiten kann. Ideen gehen ihm dabei nie aus, und sie treffen den Kern des (theoretischen) Problems.
…wird zum Umsetzungszwerg
Doch hier schlägt die Praxis zu. Die Konzepte des Konzeptionsriesen sind so komplex oder schlicht groß, dass es kaum möglich ist, sie mit vertretbarem Aufwand in die Praxis zu übertragen. Oftmals sind auch einfach Schwierigkeiten, die bei der Umsetzung entstehen, in keinster Weise bedacht worden.
Erschwerend kommt hinzu, dass der Konzeptionsriese von sich aus zwar großartig darin ist, Konzepte zu erstellen, doch geht es an die Umsetzung, wird er zum Zwerg. Diese wie gesagt meist sehr kreativen Köpfe tun sich häufig schwer damit, den Transfer von der Theorie in die Praxis zu schaffen. Elementare Bedingungen für die Umsetzung werden nicht bedacht oder als unwichtig abgetan, oder es fällt schwer, die Motivation zu finden, vom Schreibtisch aufzustehen und den Schritt zur Umsetzung anzugehen.
Ein besserer Weg
Ein perfektes Konzept, das nie umgesetzt wird, ist wertlos. Eignet sich ein Konzept nicht für die Praxis, so ist es nicht perfekt. Niemand tut sich einen Gefallen, wenn er lange Zeit an einem Konzept arbeitet, das dann, aus Gründen der Motivation oder der Umsetzbarkeit, nie Realität wird. Ein Weg, seine Ziele zu erreichen, sieht anders aus.
Die Grundbedingung des Konzeptes muss sein, dass es den Weg in die Praxis gehen kann. Besser also, es werden einige Stunden, Tage oder gar Monate daran gespart, das Konzept noch perfekter zu machen, und diese Zeit wird in die Umsetzung investiert. Gelegenheit zur Optimierung wird es auch während und nach der Umsetzung noch geben.
Nicht vergessen: Die Umsetzung ist nicht alles, doch ohne Umsetzung ist alles nichts.
photo credit: Marina Cast. via photopin cc
Sybille Johann says
Das Problem bei der Umsetzung liegt wohl in erster Linie daran, dass wir den Perfektheitsanspruch haben, der uns immer wieder davon abhält anzufangen, weil es ja noch nicht perfekt genug ist. Manchmal reicht es, die grobe Richtung zu wissen und einfach loszulaufen. Dann ist schon mal der erste Schritt in Bewegung gekommen. Aber dann darf man nicht aufgeben, weil sich alles ja immer aus dem jeweiligen Schritt heraus ergibt.
Melanie Retzlaff says
Hallo Sybille, da gebe ich dir vollkommen Recht. Stop talking, start doing ist da mein Devise 🙂