Du steckst in einer Zwickmühle: Heutzutage wird erwartet, dass du negative Gefühle unterdrücken kannst, da es schließlich genug Schönes gibt, auf das du dich konzentrieren kannst. Glücklich sein ist das Gebot der Stunde. Negative Gefühle wie Wut und Egoismus werden als Beweis gesehen, dass du eigentlich gar nicht positiv gestimmt sein willst.
Dabei ist diese Schlussfolgerung fatal, denn auch negative Gefühle gehören zu deinem Leben und können, in Maßen, sogar sehr gesund für dich sein. Die wichtigste Regel ist, dass du authentisch du selbst sein musst, mit allen positiven und negativen Seiten.
Negative Gefühle wie Wut und Trauer
Wut kann zerstörerisch sein. Sie lässt dich unüberlegt handeln und Dinge tun und sagen, die du hinterher bereust. Wut muss aber keine Katastrophe sein. Wenn du sie genau betrachtest, siehst du, dass Wut ein Befreiungsschlag sein und dich antreiben kann, etwas in deinem Leben zu ändern. Wenn du wütend bist, suche nach Wegen, diese Energie in konstruktive Bahnen zu lenken. Sei dabei nur ehrlich zu dir selbst: Wenn du insgeheim wütend auf dich selbst bist, lasse dies nicht an anderen aus.
Trauer und insbesondere das Weinen können ebenfalls befreiend sein. Zu weinen zeigt, dass dir eine Sache wirklich nahe gegangen ist, und es ist der ganz natürliche Weg, überwältigende Emotionen aus dir herauszulassen. Hinterher wirst du dich befreit fühlen.
Allein sein, verloren sein, unpassend sein
Schwieriger sind undefinierte negative Gefühle zu verstehen. Jeder kommt an den Punkt, an dem er sich alleine und verloren fühlt oder sich einfach nicht anpassen will. Und das ist gut so. So unangenehm negative Gefühle sind, die sich so diffus anfühlen, so wichtig sind sie auch, um den eigenen Kurs wiederzufinden.
Du fühlst dich verloren, wenn du dein Ziel aus den Augen verloren hast. Dafür lernst du, auf dich selbst und deine Wünsche zu hören.
Du fühlst dich alleine, wenn du dich unverstanden fühlst. Auch inmitten von Menschen kannst du einsam sein. Nutze diese Zeit, um in dich zu horchen und dann loszuziehen, um Menschen zu finden, die dich verstehen.
Du fühlst dich unpassend, wenn deine ganze Umwelt dir ein Bild von dir aufnötigen will, das dir aber nicht entspricht. Studium mit 25 beenden, bis 30 im Ausland arbeiten, dann heiraten, dann Kinder kriegen und gleichzeitig die Karriere weiter ankurbeln… Sei dir selbst treu! Dieses Gefühl, unpassend zu sein, ist ein Warnsignal, dass deine Umwelt versucht, dich in eine Richtung zu drängen, die nicht zu dir passt.
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Glücksdetektiv says
Liebe Melanie,
du zeigst sehr schön, dass negative Emotionen durchaus ihren Wert und ihre Berechtigung haben. Wer meint, zum glücklich sein gehören nur positive Emotionen und alles, was negativ ist, müsste man unterdrücken, der hat nicht verstanden, was es bedeutet glücklich zu sein.
Auf meinem Blog erkläre ich daher immer wieder, dass ein glückliches Leben nicht nur bedeutet, häufig guter Stimmung zu sein. Es geht darum, dass man sich selbst treu bleibt und authentisch lebt. Und dazu gehören die negativen Gefühle ebenso sehr wie die positiven.
Liebe Grüße,
Katharina (aka der Glücksdetektiv) 🙂