Wie gut kennst du dich eigentlich? Kaum etwas ist so wichtig, um glücklich zu sein, wie das Wissen, dass du du selbst sein kannst. Und doch passiert es immer wieder, dass wir nicht auf uns selbst hören, sondern auf die Versprechungen und Forderungen von Werbung und Gesellschaft. Das Ergebnis ist das nagende Gefühl der Unzufriedenheit. Höchste Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen und wieder auf dich selbst zu hören!
Du selbst sein – ohne Werbung
Die Werbung ist voller verlockender Angebote, die dir alle versprechen, mit diesem Produkt glücklich und du selbst sein zu können – bis das nächste Produkt erscheint. Was du dabei bedenken musst, ist, dass Werbung nur funktioniert, weil sie in den Konsumenten das Gefühl erzeugt, dass ihnen ohne dieses Produkt etwas Essentielles fehlen würde. Dazu wird Altes indirekt schlecht gemacht. Zwar sagt kein Smartphone-Anbieter, dass das Model vom letzten Jahr unzureichend ist. Aber dadurch, dass das aktuelle, neue Modell als das Beste aller Zeiten verkauft wird, wird indirekt das alte für minderwertig erklärt.
Wenn du den Versprechungen der Werbung folgst, geschieht dabei nur eins: Am Ende des Tages wirst du nicht du selbst sein, sondern nur einen Haufen Geld ausgegeben haben. Dein Gefühl der Zufriedenheit machst du dabei abhängig von den verschiedenen Anbietern und nicht von dir selbst und deinen eigenen Zielen. Das Problem: Diese Anbieter haben nicht deine Zufriedenheit zu ihrem Ziel gemacht, sondern ihren eigenen Profit. Und der ist nur dauerhaft garantiert, wenn du weiterhin unzufrieden bleibst und mit ihrem neuesten Produkt geködert werden kannst.
Was sind deine Wünsche und Ziele?
Um aus dieser Spirale auszubrechen, musst du erst einmal wissen, was du willst. Denn wenn du ein Ziel hast, auf das du zuläufst, wird für dich sehr viel klarer, was du auf dem Weg dorthin brauchst und was nicht. Das heißt nicht, dass du nicht durchaus verschiedene Dinge ausprobieren sollst. Aber glaube nicht blind jedem Werbeversprechen, und hinterfrage Aussagen.
Gerade bei Themen, die dir als Verbraucher am Herzen liegen, wird leider viel versprochen und impliziert. Du wirst so auf die falsche Fährte geführt und entfernst dich immer weiter davon, du selbst sein zu können. Ein Beispiel dafür ist gesunde Ernährung: Die allerwenigsten Menschen haben eine Gluten- oder Laktoseintoleranz. Dennoch greifen immer mehr Verbraucher zu den meist überteuerten gluten- und laktosefreien Produkten in dem Glauben, sich etwas Gutes zu tun. Einfach nur, weil die Werbung impliziert, dass diese Produkte gesünder seien.
Erfolgreich du selbst sein
Es ist nicht immer leicht, du selbst sein zu wollen. Nicht jede Werbung ist schlecht. Tatsächlich macht es durchaus Sinn, die Werbung nach Angeboten zu durchsuchen und so an der einen oder anderen Stelle Geld zu sparen. Aber auch hier gilt: Prüfe ein Angebot ganz genau, denn vielleicht sparst du durch eine Rabattaktion gar nicht so viel, wie der Anbieter dich glauben lassen will.
Wenn du merkst, dass eine Werbung dich so stark anspricht, dass du ihr folgen willst, halte einen Moment inne und frage dich, weshalb das so ist. Möchtest du das neue Tablet, weil du es wirklich brauchst, oder möchtest du eigentlich nur vor anderen damit angeben, dass du es hast?
photo credit: We go for a walk together; he says he’ll protect me from goblins. Life is good. 🙂 via photopin (license)
Christian says
Hallo Melanie,
mit deinen Aussagen zur Werbung und deren gezielten Induzieren der Wünsche, immer die jeweils neuesten Produkte haben zu müssen, um jetzt endlich glücklich und vollkommen zu sein, triffst du den Nagel auf den Kopf: Es ist schwer, sich von den sehr geschickt geführten Beeinflussungen zu befreien, aber wenn man es konsequent versucht, kommt man dem eigentlich angestrebten Ziel und Glück ein Stück näher: Selbstbestimmter und freier zu werden. Durch die Einsparung beim Konsum habe ich es z.B. geschafft, von 35h (im 9-to-5 Job) auf 24h und jetzt auf 18h pro Woche zu kommen, weil ich monatlich immer weniger Geld brauche… Also ist es ganz, gaaanz wichtig, sich das von dir oben geschriebene immer wieder klar zu machen. PS – nur eine Frage bleibt: Wie bring ich’s auch noch meinen Kindern bei? 😉
Das mit den Zielen ist für mich schon schwieriger: Als „Scanner“ (nach Barbara Sher) oder sog. „kreativer Chaot“ (nach Cordula Nussbaum) kann ich mich wöchentlich für neue Dinge begeistern, während andere schnell uninteressant werden – kennst du das vielleicht auch? Ich habe dadurch ein echtes Problem, meine Ziele klar zu definieren: „Was ist mir wichtig?“ zieht die Frage „Wird es mir morgen auch noch wichtig sein?“ nach sich 🙁 – und ich habe schon einiges ausprobiert (u.a. Beate Westphals Ansätze – sie kommt ja auch aus Berlin), aber nun das zu finden, für das die Flamme ewig (naja, zumindest lange) brennt, will mir nicht recht gelingen.
Auf jeden Fall aber vielen Dank für deinen tollen Artikel – you made my day 🙂 …
Viele Grüße
Christian