Ein Jahr Auszeit zu nehmen ist der Traum vieler Berufstätiger: Endlich abseits der Hektik des Arbeitsalltags Zeit für sich selbst finden, statt immer nur die Aufgaben zu erfüllen, die Andere einem auftragen. Selbst Freiberufler ohne Vorgesetzten müssen sich an den Ansprüchen ihrer Kunden orientieren.
Allerdings ist das Sabbatjahr, oder auch Sabbatical, deutlich mehr als ein langer Urlaub. Was kann dir so ein Jahr Auszeit alles bringen, und was solltest du nicht erwarten?
Dafür lohnt sich ein Jahr Auszeit
Ein Sabbatical muss nicht zwangsläufig ein Jahr dauern. Auch eine Auszeit von drei Monaten kann schon ausreichen, um deine Ziele anzugehen. Es gibt gute Gründe, sich ein Jahr Auszeit zu nehmen. Um sich über eine berufliche Neuorientierung klar zu werden, sich intensiv um eine Fortbildung zu kümmern oder das eigene Leben umzukrempeln, ist ein Jahr Auszeit ideal. Wenn du die Chance hast, den beruflichen Druck auszuschalten, bleibt dir der nötige Freiraum für große Veränderungen in deinem Leben. Du kannst sie so in Ruhe überdenken und gründlich planen, ohne sie übereilen zu müssen.
Ein Sabatical kann eine sehr intensive Zeit sein, die du später nicht mehr missen möchtest. Selbst, wenn du an den Punkt kommen solltest, nichts in deinem Leben zu ändern, hast du nun die Gewissheit, diese Entscheidung wohlüberlegt getroffen zu haben. Sehr viel wahrscheinlicher ist aber, dass du neue Seiten an dir entdeckst und ausprobieren kannst, wozu du früher nie die Zeit hattest.
Das musst du für ein Jahr Auszeit bedenken
Ein Sabbatjahr ist kein langer Urlaub, in dem du dich auf die faule Haut legen kannst. Sicherlich gehört auch Erholung dazu, um neue Kraft zu tanken, und niemand wird dir verbieten, auszuschlafen. Aber verhindere von Anfang an, dass die Erholung sich in eine monatelange Phase des Nichtstuns verwandelt. Dein Sabbatical sollest du erst dann angehen, wenn du ein Ziel hast, das du in dieser Zeit angehen möchtest.
Damit ein Jahr Auszeit nicht in einem großen Chaos endet, gehört neben einem Ziel außerdem eine gute Vorbereitung dazu. Zuallererst ist es wichtig, dass du ein ausreichendes finanzielles Polster hast, um in der geplanten Auszeit deine Kosten decken zu können. Sage auch deinem Vorgesetzten oder deinen Kunden früh Bescheid, damit sie sich darauf einstellen können, dass du für einige Zeit nicht erreichbar sein wirst. Und nicht zuletzt erkläre den Menschen in deinem Umfeld, weshalb du dir ein Jahr Auszeit vom Beruf nimmst, damit du dich nicht mit Unverständnis herumschlagen musst. Es lohnt sich auch, die Erfahrungen anderer Aussteiger zu lesen oder sie direkt zu fragen, wie sie diese Zeit empfunden und genutzt haben.
Bereite dich auch darauf vor, nach deinem Sabbatical nicht sofort wieder eine Stelle einzusteigen oder neue Kunden zu finden. Fange also nach Möglichkeit bereits zum Ende deiner Auszeit an, dich auf die Zeit danach einzustellen, und plane eine finanzielle Sicherheit für die ersten drei Monate nach deinem Sabbatical ein.
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Micha says
Die größte Falle (für mich persönlich) ist der fehlende Druck! Sobald du dir eine Auszeit gönnst, hast du plötzlich alle Zeit der Welt und niemanden, der dich um 7 Uhr aus dem Bett wirft. Das bedeutet, dass du Selbstdisziplin, ein festes Ziel vor Augen, die richtigen Gründe, eine unterstützende Umgebung und eine gute Vorbereitung brauchst.
Die Idee ist top, die Umsetzung ist hart!
Melanie Retzlaff says
Hi Micha,
das kann ich nachvollziehen. Ich erschaffe auch immer erst dann richtig gute Sachen, wenn ich muss. Man kann sich ja – auch wie Henry Ford damals – künstlichen Druck erzeugen. Er hat schon Dinge in den Medien mit einem Datum angekündigt, obwohl diese noch nicht fertig waren.
Viele Grüße
Melanie